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Die Neandertaler waren Apnoetaucher


Bisher galten sie als robuste Höhlenmenschen, angepasst an die Kälte während der Eiszeit. Funde in Italien vermitteln ein völlig anderes Bild: Neandertaler lebten auch an der Mittelmeerküste – und tauchten dort nach Muscheln.


Die Funde stammen aus der Grotta dei Moscerini. In der in Mittelitalien gelegenen Höhle wurden bereits 1949 uralte, von Menschenhand bearbeitete Venusmuscheln entdeckt. Nun, 70 Jahre später, klärt die Archäologin Paola Villa, was diese Entdeckung wirklich bedeutet. Wie sie im Fachblatt „Plos One“ schreibt, wurden die Schalen in der Altsteinzeit von Neandertalern mit Werkzeugen bearbeitet und dann als Schabmesser verwendet. Bemerkenswert ist der Fund allerdings aus einem anderen Grund. Villa fiel auf, dass etwa drei Viertel der untersuchten Venusmuscheln (171 sind es insgesamt) eine matte und abgeschliffene Schale aufweisen. Das ist auch zu erwarten, wenn Muscheln am Strand angespült und dort aufgelesen werden. Der Rest sieht anders aus, glatt und glänzend. Das, sagt Villa, ist nur möglich, wenn die Neandertaler Muscheln direkt aus dem Meer in bis zu vier Meter Tiefe geholt haben, soll heißen: Die Neandertaler haben nicht nur große Säugetiere gejagt, sie waren auch Fischer und Taucher – und haben diese Lebensweise viel früher als der moderne Mensch entwickelt. Auch was Erfindungsreichtum und Anpassungsfähigkeit betrifft, betont Villa, war der Neandertaler dem modernen Menschen durchaus ebenbürtig.







Impressum: Dieser Blog Post enthält Auszüge aus einem ORF Science Artikel.

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